Einleitung
Die Ernährung spielt eine zentrale Rolle für unsere Gesundheit – nicht nur zur Vorbeugung, sondern auch in der begleitenden Behandlung chronischer Erkrankungen wie z. B. Krebs. Im Laufe der Zeit haben sich verschiedene Ernährungskonzepte entwickelt, die jeweils auf unterschiedlichen philosophischen, medizinischen oder naturheilkundlichen Grundlagen beruhen. In diesem Artikel werden die wichtigsten Ernährungslehren vorgestellt, wie sie u. a. in der Ausbildung zum ganzheitlichen Krebsberater behandelt werden. Zu jeder Methode gibt es einen kurzen Überblick und die zentralen Lebensmittel.
1. Öl-Eiweiß-Kost (Dr. Johanna Budwig)
Die Öl-Eiweiß-Kost basiert auf der Kombination hochungesättigter Fettsäuren (v. a. Leinöl) mit schwefelhaltigem Eiweiß (z. B. Quark). Sie soll die Zellatmung anregen und so besonders bei Krebs heilend wirken. Wichtig ist der Verzicht auf Transfette und industriell verarbeitete Lebensmittel. Zentral ist ein tägliches Leinöl-Quark-Müsli mit frischem Obst.
Zentrale Lebensmittel: Leinöl, Quark, frisches Obst, rohes und gedämpftes Gemüse, Linomel, Kräutertees
2. Gerson-Therapie
Dr. Max Gerson entwickelte eine entgiftende Ernährungstherapie mit vielen frisch gepressten Bio-Säften, salzfreier Diät, Kaffee-Einläufen und Rizinusanwendungen. Ziel ist es, den Körper von Toxinen zu befreien und das Immunsystem zu stärken. Sie erfordert eine strenge Umsetzung und ist vor allem für schwer erkrankte Menschen gedacht.
Zentrale Lebensmittel: Frisch gepresste Säfte, Kartoffeln, Haferbrei, Roggenbrot, Hippokrates-Suppe, Buttermilch, Quark
3. Makrobiotik
Die Makrobiotik strebt ein harmonisches Leben im Gleichgewicht von Yin und Yang an. Im Mittelpunkt steht eine Ernährung mit hohem Vollkornanteil, saisonalem Gemüse, Hülsenfrüchten und Meeresalgen. Verzichtet wird auf Zucker, Milchprodukte, Fleisch und Nachtschattengewächse. Sie ist stark vom Zen-Buddhismus beeinflusst.
Zentrale Lebensmittel: Vollkorngetreide, saisonales Gemüse, Hülsenfrüchte, Meeresalgen, Miso, Bancha-Tee
4. Rohkost-Ernährung
Rohkost verzichtet auf Erhitzung von Lebensmitteln über 40 °C, um Enzyme und Vitalstoffe zu erhalten. Es gibt verschiedene Richtungen – von veganer Rohkost bis zur Instincto-Therapie mit rohem Fleisch. Ziel ist eine möglichst naturbelassene Ernährung zur Gesundheitsförderung und Entgiftung.
Zentrale Lebensmittel: Frisches Obst, Gemüse, Nüsse, Samen, Sprossen, kaltgepresste Öle
5. Vollwertkost nach Dr. Bruker
Dr. Bruker propagierte eine vitalstoffreiche Vollwertkost mit viel Frischkost, frisch geschrotetem Getreide, natürlichen Fetten und dem Verzicht auf Auszugsmehle, Zucker und künstliche Zusatzstoffe. Der Mensch soll zu bewusster Eigenverantwortung in seiner Ernährung finden.
Zentrale Lebensmittel: Frischkornmüsli, Obst und Gemüse roh, Vollkornprodukte, Butter, kaltgepresste Öle
6. Breuß-Kur
Die Breuß-Kur besteht aus einem 42-tägigen Fasten mit Gemüse-Säften und Kräutertees. Ziel ist es, den Körper zu reinigen und Tumore auszuhungern, indem kein äußeres Eiweiß zugeführt wird. Die Säfte müssen schluckweise und sorgfältig eingespeichelt getrunken werden.
Zentrale Lebensmittel: Rote-Bete-Saft, Karotten, Sellerie, Nierentee, Salbeitee, Rotes Storchenschnabelkraut
7. Ayurveda-Ernährung
Ayurveda betont die individuelle Ernährung basierend auf dem eigenen Dosha-Typ (Vata, Pitta, Kapha) und den sechs Geschmacksrichtungen. Frische, unverarbeitete Lebensmittel, Gewürze und die Förderung des Verdauungsfeuers (Agni) sind zentral. Die Ernährung soll Körper, Geist und Seele in Einklang bringen.
Zentrale Lebensmittel: Basmatireis, Mungbohnen, Gemüse, Ghee, ayurvedische Gewürze, Kräutertees
8. Blutgruppendiät (Dr. D’Adamo)
Diese Diät ordnet jedem Menschen je nach Blutgruppe (0, A, B, AB) bestimmte „verträgliche“ und „unverträgliche“ Lebensmittel zu. Hintergrund ist die Theorie, dass bestimmte Nahrungslektine mit den Blutgruppenantigenen interagieren. Wissenschaftlich ist das Konzept jedoch stark umstritten.
Zentrale Lebensmittel: (nach Blutgruppe unterschiedlich) z. B. Rindfleisch, Soja, Lamm, Tofu, Gemüse, Fisch
9. Moermann-Kost
Dr. Moermann sah Krebs als Stoffwechselstörung und entwickelte eine Kost, die Vitamine (A, B, D, E), Eisen, Jod, Zitronensäure und Schwefel betont. Verzichtet wird auf belastende Stoffe wie raffinierten Zucker, Alkohol und Weißmehl. Die Ernährung zielt auf Zellregeneration und Stärkung des Immunsystems ab.
Zentrale Lebensmittel: Frisches Gemüse, Obst, Milchprodukte in Maßen, vitaminreiche Nahrung, Nahrungsergänzungen
Fazit
Die vorgestellten Ernährungslehren zeigen, wie vielfältig die Ansätze im Bereich der ganzheitlichen Gesundheit sein können. Sie bieten unterschiedliche Wege zur Prävention und zur unterstützenden Therapie, insbesondere bei chronischen Erkrankungen. Wichtig ist dabei stets eine individuelle Anpassung, ein verantwortungsvoller Umgang mit dem eigenen Körper – und im besten Fall eine fachkundige Begleitung. Ernährung ist niemals dogmatisch zu verstehen, sondern als Werkzeug zur Selbstermächtigung und Heilung.